„Generatives Gestalten“ an der TH OWL Studierende entwickeln abstrakte Architektur mit Marionette

Für das Wahlpflichtfach „Generatives Gestalten“ an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe haben sich Prof. Hans Sachs und Dipl.-Ing. Markus Graf auch im Sommersemester 2022 wieder eine spannende Aufgabe überlegt. Unter dem Modultitel „Vertiefung Digitales Entwerfen“ sollten sich die 20 Teilnehmer:innen mithilfe von Marionette in Vectorworks künstlerisch und experimentell mit Werken aus der Kunst und Architektur auseinandersetzen.

2D/3D parametrische Grafik erstellt mit Vectorworks Marionette Skript

Bereits seit 2015 veranstaltet die Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur der TH OWL regelmäßig Lehrprojekte, in welchen die Studierenden mithilfe des grafischen Scripting-Tools Marionette in Vectorworks „vernetzt entwerfen“. Im diesjährigen Wahlpflichtfach „Generatives Gestalten“ sollten den Architektur-, Innenarchitektur- und Stadtplanungsstudierenden die Grundlagen des parametrischen Entwerfens auf Basis einer visuellen Programmierung mit Marionette für Vectorworks vermittelt werden.

Künstlerische und experimentelle Auseinandersetzung

Im Fokus stand eine künstlerische und experimentelle Auseinandersetzung mit Werken aus der Moderne, dem Konstruktivismus und Suprematismus in Kunst und Architektur.

Die in den ersten Schritten entstandenen generativen Grafiken und Illustrationen wurden im Anschluss in eine abstrakte, fiktive Architektur transformiert. Der generative Entwurfsprozess implizierte dabei auch die Vermittlung zeitgemäßer CAD-Werkzeuge und -Methoden, wie beispielsweise BIM – Building Information Modeling.

„Zuerst haben wir uns eine geometrische Grafik aus dem Internet gesucht, die wir anschließend in 2D mit Marionette nachbauen sollten. Diese Grafik haben wir dann parametrisch gemacht und sollten mit der Form spielen und möglichst viele Variationen daraus bekommen. Daraus haben wir einen 3D-Körper gebaut, aus dem sich wieder viele verschiedene Versionen der gleichen Grundform ergeben haben. In den Seminaren haben wir viel Unterstützung durch die Lehrenden bekommen. Sehr hilfreich war außerdem das Vectorworks-Forum, in dem es zu vielen Problemen schon Beiträge gibt“, erzählt Studentin und Vectorworks-Tutorin Enora Stork.

2D-Ansichten von Vectorworks-Tutorin Enora Stork...
...und das entsprechende 3D-Modell

„Der Entwurfsprozess war grundlegend anders, als das ‚normale‘ arbeiten mit Vectorworks. Angefangen haben wir mit einer minimalistischen Grafik, mit der man sich langsam in das Thema einarbeiten konnte. Aus den Grafiken heraus konnten wir dann verschiedene Varianten entwickeln: Skulpturen, gebäudeartige Konstruktionen, abstrakte Formen, etc. So sind nach und nach immer mehr Formen, Funktionen und Möglichkeiten entstanden das eigene Netzwerk zu erweitern oder zu verbessern“, berichtet Katharina Vogt, Studentin an der TH OWL und ebenfalls Vectorworks-Tutorin.

Skulptur-Ansichten von Vectorworks-Tutorin Katharina Vogt

Die Teilnehmer:innen wurden dazu angeregt, mit der Grafik und Geometrie sowie deren parametrischer, generativer Umsetzung in Vectorworks zu spielen. Dabei konnten sie die Grundprinzipien des generativen Gestaltens und Entwerfens im Architekturkontext erlernen.

„‚Generatives Gestalten‘ hat mir gezeigt, was bei computergestütztem Gestalten und Entwerfen noch alles möglich sein kann und mir den Einstieg in dieses weite Feld ermöglicht. Wenn man Marionette beherrscht, sehe ich da durchaus interessante Entwurfsmöglichkeiten oder auch eine Vereinfachung von manchen Arbeiten“, resümiert Katharina.

Weitere ausgewählte Arbeiten

Das Modell und Marionette-Skript von Laura Achenbach
2D-Variationen von Lilly-Sophie Lake.
Die 3D-Skulptur von Lilly-Sophie Lake
Verschiedene Variantionen des 3D-Modells von Lizyn Bounketh