Förderpreis für Schweizer Jungarchitekten Focketyn del Rio gewinnen Foundation Award 2014

Den Foundation Award, Förderpreis für Schweizer Jungarchitekten, hat dieses Jahr das Architekturbüro Focketyn del Rio studio gewonnen. Die Basler Architekten, die im Wettbewerb um den Umbau der Basler Kaserne den ersten Rang erreicht haben, überzeugten ausserdem mit ihren Entwürfen für ein Schulhaus in Bas-Vully und Wohnbauten in Lausanne.

Focketyn del Rio

Überraschende und außergewöhnliche Beiträge

Der Foundation Award fördert seit 2010 innovative junge Architekturbüros in der Schweiz. Am 24. Juni 2014 wurden im Schweizerischen Architekturmuseum S AM in Basel im Rahmen der feierlichen Preisverleihung wiederum drei Büros ausgezeichnet. Jurymitglied Juho Nyberg stellt fest, dass die zahlreichen Eingaben ein eindrucksvolles Bild von der Breite des jungen architektonischen Schaffens in der Schweiz vermitteln: „Überraschende und aussergewöhnliche Beiträge stellten die Jury vor neue Herausforderungen und führten zu spannenden Auseinandersetzungen.“ Auch dieses Jahr haben mehr Büros Projekte eingereicht als im Jahr zuvor und für einen neuen Teilnehmerrekord gesorgt.

Logo Foundation Award 2014

Sanfte Rebellen

Gewonnen hat schließlich das im äußersten Norden von Basel gelegene Büro Focketyn del Rio studio. Das spanisch-belgische Architektengespann hat seinen Entwurf für den Umbau der Kaserne Basel eingereicht, der vor kurzem in diesem Wettbewerb den ersten Rang errungen hat. Die Jury hebt die Feinfühligkeit hervor, den das Team im Umgang mit der historischen Bausubstanz an den Tag legte sowie die geschickte Verwebung von Innen- und Außenräumen. Das Überwinden der anspruchsvollen Topografie zeigt die Fähigkeiten der Architekten sowohl im Kleinen wie im Grossen. Wie beim Foundation Award üblich wurden nicht nur die eingereichten Projekte beurteilt, sondern auch ein Text, in dem sich das Büro selbst thematisiert. Focketyn del Rio studio nutzten diese Gelegenheit für ein Manifest, das ihre Haltung zur Architektur umreisst.  Der prägnante Text liefert weniger Antworten, als dass er in zehn knappen Punkten die vielfältigen Aspekte festhält, die Einfluss auf das architektonische Schaffen von heute haben. Die geistige, fast subversive Haltung, die Hans Focketyn und Miquel del Rio Sanin darin einnehmen, fassen sie so zusammen: „We want to hide strong concepts in friendly words. We want to be soft radicals.“

Die Gewinner des Foundation Award 2014, Focketyn del Rio studio haben sich auch beim Wettbewerb für den Umbau der Kaserne Basel durchgesetzt.
Die Gewinner des Foundation Award 2014, Focketyn del Rio studio haben sich auch beim Wettbewerb für den Umbau der Kaserne Basel durchgesetzt.

Archäologen der gebauten Landschaft

Freundlichkeit ist auch ein prägendes Element für das Schaffen der zweitplatzierten camponovo Baumgartner Architekten aus Zürich. Hier steht die Nähe zum Menschen und seinen Bedürfnissen im Zentrum. Marianne Baumgartner und Luca Camponovo stellen einen einfach formulierten, aber schwer einzulösenden Anspruch an sich: Dinge zu gestalten, die Freude bereiten. Sie sehen sich als Archäologen der gebauten Landschaft, die die bestehende Struktur und Substanz möglichst weiterverwenden. Sie haben die Jury mit Arbeiten unterschiedlicher Maßstäblichkeit überzeugt, darunter der Umbau einer Stallscheune, Sekundärbauten im Weldermettpark in Bern oder dem Neubau des Betreuungsgebäudes des Aemtler Schulhauses Zürich.

Das neue Betreuungsgebäude der Schulanlage Aemtler von Marianne Baumgartner und Luca Camponovo.
Das neue Betreuungsgebäude der Schulanlage Aemtler von Marianne Baumgartner und Luca Camponovo.

Reisender zwischen den Welten

Den dritten Rang erreicht das Atelier Hirschbichler. Die Arbeiten des jungen Österreichers entfalten sich, in seinen eigenen Worten, an der Schnittstelle von Architektur, Forschung und Kunst. Die Jury hatte daher nicht nur Projekte im engeren Sinn zu beurteilen, sondern auch Collagen, Skulpturen, Installationen sowie theoretische Reflexionen und Auseinandersetzungen. Beiträge, mit denen Michael Hirschbichler den Architekturdiskurs mit neuen, überraschenden Impulsen bereichert, findet die Jury.

Das Schaffen von Michael Hirschbichler bewegt sich zwischen Architektur, Forschung, Kunst und theoretischer Reflexion. Theatrum Orbis Terrarum.
Das Schaffen von Michael Hirschbichler bewegt sich zwischen Architektur, Forschung, Kunst und theoretischer Reflexion. Theatrum Orbis Terrarum.

Junge Architektur fördern

Jedes Jahr werden drei junge, innovative Architekturbüros ausgezeichnet, deren Gründung nicht mehr als vier Jahre zurück liegen darf, ausgewählt von einer unabhängigen Fachjury. Beurteilt wird nicht ausschliesslich ein Projekt, sondern auch die Geschäftsidee, die Haltung oder die Philosophie eines Büros. Alles, was ein Büro ausmacht und was es von anderen unterscheidet, spielt eine Rolle. Die Auszeichnung unterstützt Architekten, die gerade in den Beruf starten, mit Sach- und Geldpreisen im Wert von über 24’000 Franken. Der Foundation Award wird getragen von der Architekturzeitschrift Hochparterre, dem Online-Kultursender art-tv.ch, dem Hardwarehersteller Hewlett Packard, der Architektenplattform swiss-architects.com, dem Schweizerischen Architekturmuseum S AM und ComputerWorks. „Der Foundation Award unterstützt vielversprechende, junge Architekten mit einer modernen IT-Infrastruktur und mit viel Publizität. Alles Dinge, die ein neugegründetes Büro gut brauchen kann,“ meint Andreas Kling, Geschäftsführer der ComputerWorks AG. Die Ausschreibung des Foundation Award 2015 läuft bereits, Teilnahmebedingungen und weitere Informationen unter www.foundation-award.ch

Die Preisverleihung des Foundation Award 2014 fand am 24. Juni 2014 im Schweizerischen Architekturmuseum S AM in Basel statt. Start WP Socializer - Social Buttons - Output
Die Preisverleihung des Foundation Award 2014 fand am 24. Juni 2014 im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel statt.