Flansburgh Architects Ein erfolgreicher Übergang zu Open BIM

Nicht typisch sein, sondern besser – das ist das Motto von Flansburgh Architects vom Entwurf bis zum fertigen Projekt. Seit mehr als 50 Jahren realisiert das in Boston ansässige Büro sowohl öffentliche als auch private Projekte. Der Schwerpunkt des Teams mit rund 25 Mitarbeitern liegt dabei auf Bildungseinrichtungen.

Ein neues Projekt gehen die Architekten immer ohne vorgefasste Meinung an, wie das Gebäude tatsächlich funktionieren soll. Der Entwurf entsteht vielmehr beim Zuhören, welche Bedürfnisse dem Kunden wichtig sind.

„Wir halten nicht an einem bestimmten Design fest“, sagt Joe Marshall, AIA, Senior Associate bei Flansburgh Architects. „Unsere Gebäudeentwürfe werden stark vom jeweiligen Kontext beeinflusst. Wenn wir also in Afrika arbeiten, werden die Materialien und der Stil des Projekts ganz anders sein als bei einem Projekt auf einem Campus in New England, Massachusetts.“

„Holbrook war unser erstes öffentliches Projekt, bei dem alle unsere Projektpartner BIM eingesetzt haben. Seither lernen wir bei jedem Projekt dazu und gehen beim nächsten noch einen Schritt weiter.“ - Joe Marshall, AIA, Senior Associate bei Flansburgh Architects

Um seinen Kunden die beste Lösung zu bieten, optimiert das Unternehmen auch kontinuierlich die Dynamik des Büros. Seit einigen Jahren fördert die Firma deshalb Telearbeit – nur etwa die Hälfte der Mitarbeiter ist im Büro präsent, während der Rest rund um den Globus unterwegs ist, um die Kunden optimal zu betreuen.

Dieser Wechsel zur Telearbeit ist nicht die einzige Änderung für Flansburgh Architects. Gleichzeitig verbessert das Unternehmen seine Planungs- und Bauprozesse, indem es seine BIM-Workflows auf einen Big BIM-Ansatz umstellt. Die Projektpartner werden frühzeitig einbezogen und damit wird ihnen eine bessere Koordination der Projektabwicklung ermöglicht. Zu ihren Erfolgen zählen preisgekrönte, LEED-zertifizierte Projekte wie die American International School of Zagreb, die International College Preschool and Middle School in Beirut, das Battelle Environmental Center in Ohio und die Holbrook Schule - ein neuer gemeinsamer Campus für die J.F.K. Elementary School und die Holbrook Middle School in Massachusetts.

Der Übergang zu Big BIM

Die Holbrook Schule wurde als Neubau mit einer Bruttofläche von 20.000 m2 geplant, der allen Schülern im Holbrook Schulbezirk eine Einrichtung nach modernsten Bildungsstandards bieten sollte. Es war nicht nur die erste öffentliche Gesamtschule in Massachusetts, die vom Schul-Bauamt von Massachusetts gebaut wurde, sondern auch Flansburghs erstes Projekt, das den Einsatz von BIM für alle Projektbeteiligten forderte.

„Das Schul-Bauamt von Massachusetts hat den BIM-Export von verschiedenen Komponenten als Teil des Projekts beauftragt,“, sagt Joe Marshall. „Das wirklich Spannende daran war, dass der Auftragnehmer diese Informationen weitergab und sie von allen Subunternehmern als Grundlage für die Entwicklung und Verfeinerung ihres Koordinationsmodells verwendet wurden –in Echtzeit vor dem Bau.“

Vor diesem Projekt wussten wir zwar, dass Big BIM in der Praxis angewendet wird“, sagt Architekt und BIM-Manager Brian Hores, LEED BD+C. „Aber die meisten Projektpartner, mit denen wir bisher zusammengearbeitet haben, waren noch nicht bereit dafür. Da Holbrook ein so großes Schulprojekt war, haben wir Firmen beauftragt, die bereits an Großprojekten gearbeitet und 3D-Modelle effizient eingesetzt haben. Die Zusammenarbeit und der Austausch an Informationen waren extrem effizient und hilfreich.“

Die Holbrook School war ein wichtiges Projekt für die Übernahme der BIG BIM-Methode im Unternehmen. Flansburgh nutzte "Little BIM" jahrelang, um die internen Teams zu koordinieren und die Projektdokumentation zu automatisieren. Aber diese Gelegenheit ermöglichte es ihnen, den nächsten Schritt zu machen und das Modell während des gesamten Planungsprozesses mit anderen Projektingenieuren zu teilen. Da die nur die Architekten mit Vectorworks arbeiteten, war es notwendig, das Open BIM-Dateiformat IFC als Standard für den Modellaustausch zu verwenden. Dabei musste die Zusammenarbeit mit anderen Softwareprogrammen wie AutoCAD, Revit, Navisworks und Autodesk BIM 360 koordiniert werden.

„Wir haben für unsere Architekturplanung Vectorworks eingesetzt und dann mit Planern zusammengearbeitet, die ihre TGA- und Tragwerks-Modelle mit Revit erstellten. Diese haben wir dann per IFC in Vectorworks oder Solibri importiert“, sagte Hores. „Jetzt erkennen sie die Vorteile kooperativerModellierung noch vor Beginn der Baumaßnahmen.“ Die Projektpartner fanden es auch hilfreich, mit den Informationen der IFC-Modelle ihre eigenen Planungen zu verbessern.

„IFC ist der Mechanismus, der die verschiedenen Modelle von Tragwerksplanung, TGA und Architektur zusammenführt und kombiniert, so dass wir wirklich nützliche Informationen erhalten“, sagt Joe Marshall. „Wir wollen sicherstellen, dass die Planungsprozesse optimal sind. Dafür mussten wir den passenden Arbeitsablauf entwickeln, um Dateien sinnvoll zu strukturieren, sobald die Informationen verfügbar sind.“

„Wir haben uns gemeinsam mit unseren Projektpartnern immer tiefer in IFC und Big BIM Koordination eingearbeitet und uns konsequent weiterentwickelt“, fügte Hores hinzu. „Wir hatten alle paar Wochen Abgabetermine, für die wir aktualisierte IFC-Modelle austauschen mussten. Die Entwicklung des Prozesses lief ziemlich schnell und flüssig.“

„Das ist der große Vorteil von Vectorworks. Mit IFC können alle Projektbeteiligten mit ihrer bevorzugten Software arbeiten – und trotzdem ein koordiniertes Projekt abliefern.“    Brian Hores, LEED BD + C, Architekt und BIM-Manager

Ein neuer, effizienter Workflow

Flansburgh Architects durchlaufen einen tiefgreifenden Änderungsprozess. Durch die Einführung von Big BIM kann das renommierte Unternehmen seine Workflows noch effizienter gestalten. Das Holbrook-Projekt stellte für Flansburgh einen Wendepunkt in ihren Arbeitsabläufen dar. Seit diesem Projekt nutzen die Architektinnen und Architekten BIM durchgängig im gesamten Planungsprozess vom Entwurf bis zur Baustelle und erreichten ein neues Maß an Koordination und Effizienz.

„Holbrook war das erste öffentliche Projekt, bei dem alle unsere Projektpartner BIM eingesetzt haben. Seither lernen wir bei jedem Projekt dazu und gehen beim nächsten noch einen Schritt weiter.“, sagt Joe Marshall. „Bei unseren zukünftigen Projekten arbeiten nicht nur alle Planungspartner mit BIM, sondern wir beginnen auch, Solibri für die Kollisionsprüfung zu nutzen, unser Reporting zu optimieren und BCF-Dateien zu exportieren, die auf zu ändernde Objekte verweisen.“ Anhand dieser Berichte können die Projektbeteiligten nun schnell Konflikte im Modell mit allen dazugehörigen Kommentaren finden und die notwendigen Änderungen vornehmen. Damit nutzen Flansburgh Architects das "I", also die Informationen des BIM-Modells, noch effizienter und sicherer.

Brian Hores erklärt: „Das ist der große Vorteil von Vectorworks. Mit IFC können alle Projektbeteiligten mit ihrer bevorzugten Software arbeiten – und trotzdem ein koordiniertes Projekt abliefern.“ Und gerade wegen der Big BIM-Fähigkeiten von Vectorworks konnten Flansburgh Architects den Übergang zu einem Open BIM-Workflow reibungslos gestalten.

© Flansburgh Architects