ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart BIM sinnvoll und projektspezifisch einsetzen

Die ARP ArchitektenPartnerschaft aus Stuttgart nutzt BIM bereits umfassend und für verschiedene Planungsaufgaben. Dabei ist für sie nicht entscheidend, dass jedes Detail in 3D geplant wird. Wichtig ist, die digitale Planungsmethode einzusetzen, um die Projektarbeit zu erleichtern und die Arbeitsprozesse zu verbessern.

„Mit Vectorworks können wir konsequent in einem Programm arbeiten - vom ersten Strich bis zum Fensterdetail.“   -  Dennis Thumm, ARP Stuttgart

Der Einsatz von BIM muss sich langsam entwickeln

Bei der ARP ArchitektenPartnerschaft aus Stuttgart wollten nicht nur die Geschäftsleitung, sondern auch die Kollegenschaft selbst das digitale Planen stärker verankern. Ein erstes Pilotprojekt 2015, in letzter Konsequenz noch nicht durchgehend mit BIM realisiert, machte Mut für Folgeprojekte.

Inzwischen wird jedes neue Bauvorhaben in 3D aufgesetzt, die Bauteile mit Attributen versehen – und wenn machbar, die Fachplanungen der Projektingenieure für ELT, TGA und HKLS oder Statik in das Modell eingebunden. Setzt man den Maßstab bei der Kollaboration und beim fachplanerübergreifenden, interdisziplinären Austausch von Planungsinformationen an, leben ARP die BIM-Methode bereits seit vielen Jahren. Mit der Einschränkung, dass ihre Planungspartner oft noch nicht so weit sind, die Teilplanungen passend für ein digitales Gebäudemodell aufzubereiten.

Konsequente 3D-Planung seit vielen Jahren

Das Büro mit seinen aktuell ca. 75 Mitarbeitern existiert bereits seit 1970. „Wir haben teils langjährige Kollegen in den Teams, die zwischen 25 und 65 Jahre alt sind. Das bedeutet eine heterogene Mitarbeiterschaft und ganz individuelle Qualitäten. Daher arbeiten nicht alle Teams stets mit BIM“, stellt Projektleiter Tobias Hamm die Arbeitsweise bei ARP heraus. Nichtsdestotrotz nutzt ARP die Methode konsequent.

Burkard Illig, der im Büro neben der Projektarbeit einer der CAD/BIM-Experten für die Planungssoftware Vectorworks ist, bringt es auf den Punkt:

„Wir planen die meisten Projekte mit Little BIM, unserem eigenen Inhouse-BIM sozusagen, haben aber auch schon erste Erfahrungen mit big open BIM gemacht. In den Phasen wie Entwurfs-, Baueingabe- und Ausführungsplanung, teilweise auch bereits im Wettbewerb, erweist sich eine 3D-Planung als sehr sinnvoll. Erst Details in der Ausführungsplanung entstehen dann meist als 2D-Zeichnung. Es ist nicht sinnvoll, jedes Detail in 3D zu modellieren.“

Die ARP ArchitektenPartnerschaft arbeitet bereits seit 2000 mit der Planungssoftware Vectorworks. Tobias Hamm:

„Es war stets klar, dass unsere Planungssoftware ein wichtiges Arbeitswerkzeug ist. Sie muss intuitiv und logisch zu bedienen sein. Außerdem sollte ein Zeit- und Qualitätsgewinn entstehen, was mit der 3D-Planung in Vectorworks der Fall ist.“

Den reellen Mehrwert erkennen und für sich nutzen

BIM ist von Seiten der Bauherren bisher nur selten gefordert. Das stellen die Architekten bei ARP immer wieder fest. Ebenso wenig ist vertraglich fixiert, welche BIM-Leistungen zu erbringen und wie diese zu vergüten sind. Noch zögerlich setzen sich Bauherren oder Immobilieneigentümer und -betreiber mit dem Nutzen der bauteilbasierten Planung auseinander.

Anders die Stuttgarter Architekten: Für sie kommt die digitale Planungsmethode BIM sinnvoll und für umfassende Planungsleistungen in Frage. So werden bei ARP alle Pläne bis zum Maßstab 1:50 aus dem 3D-Modell erzeugt. Hinzu kommt das Arbeiten in Tabellen in Vectorworks, das sie effektiv nutzen. Waren ohne BIM zum Beispiel Änderungen in der Türliste nötig, mussten sie in der Werkplanung und der Detailplanung händisch nachgeführt werden. Das entfällt bei der bauteilbasierten 3D-Planung mit dem BIM-Programm. Änderungen werden einmal im Plan oder der Liste eingetragen und automatisch auf allen anderen Ebenen aktualisiert – ein wichtiger Nutzen, der viel Zeit und Stress im Büroalltag erspart.

BIM als Verständnisbrücke im realen Projekt nutzen

Eines der aktuell realisierten Projekte, bei denen die Planungsmethode BIM zum Einsatz kommt, ist der neue Erweiterungsbau für den Fluidspezialisten Bürkert am Standort Menden. Für das Werkstattgebäude mit produktionsnahen Büros und Lagerflächen wurde ein detailliertes 3D-Modell erstellt. Von Anfang an erstellten die Architekten das Gebäude in Vectorworks in 3D mit intelligenten Objekten, aus dem sie Schnitte und Perspektiven generierten. Einmal mehr hatte der Bauherr hier BIM nicht gefordert, doch bereits in der Entwurfsphase erwies sich das 3D-Modell als sehr hilfreich, um ihm Entscheidungen bezüglich Materialität und Farben zu erleichtern. In der Werkplanung wurden ergänzend die 3D-Fachplanungen für HKLS in die Pläne integriert, was einen Kollisionscheck durch die visuelle Überprüfung der Leitungsführung ermöglichte.

Ein wichtiges Investment in mehr Planungssicherheit

Bei einem Wohnbauprojekt im Stuttgarter Raum diente die 3D-Planung mit Vectorworks vor allem zur Visualisierung der extremen Geländeunterschiede. Für die 35 Wohneinheiten, die in zwei Gebäudeteilen entstehen, muss ein Höhenunterschied von bis zu 9 Metern berücksichtigt werden.

Hierfür wurde der komplette Baugrund am Rechner nachmodelliert, um sowohl die Zugänge zur Tiefgarage als auch die notwendigen Stütz- und Spundwände für die Gründung im Untergeschoss exakt zu verorten und zu vermaßen. Mögliche Unstimmigkeiten und spätere Ausführungsfehler sollen damit vermieden werden. Die Zeit, die in diese präzise 3D-Planung im Vorfeld gesteckt wird, so die Architekten von ARP, rentiert sich spätestens in der Bauphase und mit weniger Problemen beim Rohbau.

open BIM setzt sich durch – doch kommt erst langsam

In Ergänzung zum Inhouse-BIM bei ARP setzen die Architekten grundsätzlich auf open BIM als programmoffenen Planungsansatz. Die momentane Situation erfordert jedoch meist nur die interne BIM-Lösung, denn die Fachplaner, mit denen sie zusammenarbeiten, sind selten in der Lage, informiert bauteilorientiert zu planen und im IFC-Format auszutauschen.

Tobias Hamm fordert überdies den „informierten“ Bauherrn: „Man muss ihm die besondere Qualität der Leistungen darlegen und die BIM-Leistungen vertraglich fixieren. Außerdem sollte er seine Anforderungen (AIA) definieren, so dass wir gemeinsam die Detaillierungstiefe (LOD) festlegen. Er muss uns beantworten: Was will ich wann?“

Fortbildung und Ausbildung sind eine wichtige Basis

Um das eigene Architekturbüro auch in Zukunft an die Herausforderungen der digitalen Planung heranzuführen, investiert ARP viel Zeit in die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter. Neben Inhausschulungen, die von Burkard Illig übernommen werden, kommen programmbezogene Vectorworks-Schulungen durch den lokalen Vectorworks-Partner hinzu. Darüber hinaus wird jeder neue Mitarbeiter am Programm und im konkreten Projekt geschult. Vier Kollegen sind verantwortlich für das Thema CAD&BIM bei ARP. Sie sind dabei ebenso in die Projekte eingebunden, wie alle anderen Mitarbeiter. Das ist wichtig, um die Realitätstreue und Anwendernähe für ihre Unterstützung bei der Arbeit mit dem BIM-Planungsprogramm zu erhalten.

Burkard Illig: „Darüber hinaus haben wir ein Vorgabedokument erarbeitet, aus dem exakt hervorgeht, mit welchen Bauteilen, Klassen und Ebeneneinstellungen wir im Projekt arbeiten. Es ist die Basis jedes neuen Projekts; es wächst und wird ständig überarbeitet sowie ergänzt. In der Vorlage ist zusätzlich ein Beispielprojekt hinterlegt, an dem sich stets nachvollziehen lässt, wie die Richtlinien umgesetzt aussehen.“ Projektteams bestehen in der Regel aus bis zu fünf Mitarbeitern.

BIM sinnvoll nutzen

Für die ARP ArchitektenPartnerschaft stellt sich keineswegs mehr die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder dem Nutzen von BIM. Für ihre rund 80 Mitarbeiter an den zwei Standorten in Stuttgart ist vielmehr entscheidend: Wo im Planungs- und Bauprozess lassen sich BIM-Funktionen für ihre Projekte nutzen? Das bedeutet – zumindest noch in der aktuellen Situation – nicht zwingend, dass BIM bis zum letzten Detail genutzt werden muss. Vielmehr ist es wichtig, damit zu beginnen und sich klarzumachen, wo der Nutzen im eigenen Büro liegen kann und Routine zu erlangen. Projektleiter Tobias Hamm:

„Es ist doch so: Man wird immer sicherer mit BIM, je mehr man mit der Methode arbeitet!“

ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart

Die ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart wurde 1970 gegründet und ist seither erfolgreich an der Planung und Realisierung baulicher Umwelt beteiligt.

Der Partnerschaftsgedanke steht im Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns und bestimmt die Zusammenarbeit mit Bauherren, den Mitarbeitern und den Projektteams. ARP beraten und begleiten ihre Auftraggeber in jeder Projektphase und in allen Planungs- und Steuerungsaufgaben. Mit derzeit über 80 Mitarbeitern bearbeiten sie alle Aufgabenstellungen der Stadt- und Freiraumplanung, der Architektur und Innenarchitektur und der Projektsteuerung.

www.arp-stuttgart.de

ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart
© ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart