Mit Vectorworks Landschaft lassen sich Garten-Projekte ganz einfach und effizient planen. Thomas Knebel von „Gärten Gestalten“ teilt in diesem Artikel seine Tipps – angefangen von der Beratung über das Erstellen einer Skizzengrundlage für den Ersttermin bis hin zu essenziellen Funktionen wie der Georeferenzierung. Egal ob Sie Einsteiger:in oder 3D-Profi sind, hier lernen Sie ein paar neue Tricks.
Vectorworks bietet von Beginn an eine Vielzahl an Optionen, Planungen hinsichtlich der Darstellung und Auswertungen zu verbessern. In den High-End-Bereich mit Geländemodell und umfangreichen 3D-Renderings kommt man nicht von heute auf morgen. Allerdings wird der Weg durch eine Vielzahl an intelligenten Werkzeugen leicht gemacht.
Gärten gestalten
Sobald Kund:innen einen Termin vereinbart haben, lädt Thomas Knebel sich über Geoportale ein Luftbild mit den Grundstücksgrenzen. Solche Daten stehen zum großen Teil kostenfrei zur Verfügung und die Bandbreite reicht je nach Land von einfachen Luftbildern bis hin zu Geländemodell-Daten aus Rasterbefliegungen.
Dank der GIS-Funktionen in Vectorworks landen die Daten georeferenziert im eigenen Modell. Dies hat den Vorteil, dass man über Webdienste direkt aus Vectorworks auf nahezu unbegrenztes Karten- und Geo-Informationsmaterial zugreifen kann: Schutzgebiete, Niederschlagsmengen, Straßenkarten, Lagepläne und vieles mehr.
Der passende Ausschnitt aus der Karte kann unkompliziert und schnell in ein Layout eingefügt werden und schon ist eine individuelle Grundlage für die Beratung fertig. „Der Mehrwert ist, dass ich schon vorab einen Eindruck vom Projekt habe, den Kunden vom ersten Moment an ein Interesse an seinem Projekt signalisiere und zudem eine perfekte Grundlage für Notizen und Skizzen habe.“, fasst Knebel zusammen.
Für die konkrete Planung können zusätzliche Daten wie zum Beispiel PDF-Dateien mit Grundrissen, DWG-Dateien von Vorgewerken oder auch Aufmaßdaten für eine exakte Grundlage importiert werden.
Nach der ersten Beratung können die von Hand gezeichneten Skizzen ganz einfach importiert und mit wenigen Klicks angepasst werden. Über die Ebenenstruktur in Vectorworks lassen sich die Importe sinnvoll organisieren und je nach Bedarf ein- und ausblenden.
Für die 2D-Planung gibt es verschiedenste Werkzeuge und Methoden, mit denen man aus einer groben Hand-Skizze auf unterschiedliche Art und Weise, schnell und unkompliziert, eine klare Entwurfsplanung entwickeln kann. Die Werkzeuge verbinden über konkrete Maßeingaben und den Zeigerfang hohe Präzision mit kreativem Freiraum beispielsweise der Polylinie (mit Ihren verschiedenen Kurven und Bearbeitungsoptionen).
Thomas Knebel sagt: „Obwohl ich inzwischen lange und intensiv mit Vectorworks arbeite, entdecke ich ständig neue Möglichkeiten, meinen Workflow zu verbessern, um noch schneller zu noch besseren Ergebnissen zu kommen.“
Es gibt verschiedene Optionen, wie man dem ersten 2D-Entwurf Leben einhauchen kann. Eine Möglichkeit sind Klassenattribute. Mit Hilfe der Klassenzuordnung werden Rechtecke zu Stufen und die Klasse verleiht automatisch eine Farbe, Schraffur oder eine andere voreingestellte Darstellung. Bei Änderung der Klassendarstellung, werden alle anderen Objekte dieser Klasse auch automatisch angepasst.
Eines der Lieblingswerkzeuge von Thomas Knebel ist „Belag/Weg“, mit dem wahlweise direkt neue Objekte gezeichnet oder Objekte der 2D-Konstruktion in Beläge und Wege umgewandelt werden können.
Belag/Weg ist ein Stil-basiertes Werkzeug, für das es in der Vectorworks-Bibliothek bereits voreingestellte Stile gibt. Besonders wertvoll wird das Werkzeug, wenn Anwender:innen ihre eigenen Bibliotheken erstellen, die auf individuellen Stilen aufbauen. „Warten Sie dabei nicht, bis es Zeit ist, eine umfassende Bibliothek aufzustellen, der Tag kommt nie, sondern beginnen Sie die Bibliothek einfach mit einem Stil und entwickeln Sie mit jedem Projekt neue, mit denen Ihre Bibliothek wächst,“ rät Thomas Knebel.
In der eigenen Bibliothek kann beispielweise ein Stil für Rasenflächen angelegt werden, der eine einfache Rasen-Darstellung beinhaltet und mit dem Schichtaufbau automatisch eine Bodenverbesserung integriert.
Bei der Umwandlung in einen Belag/Weg erhält ein Objekt über den Stil eine voreingestellte 2D-Darstellung. Beim Wechsel in die 3D-Darstellung erkennt man den Schichtaufbau der Beläge bzw. Wege. Der Belag/Weg ist somit nicht nur ein hybrides Werkzeug mit 2D- und 3D-Darstellung, sondern beinhaltet zusätzlich umfangreiche Informationen zum Aufbau. Darüber hinaus beinhalten Belag/Weg-Objekte die Option auf verschiedene Modifikatoren, die eine 3D-Planung deutlich vereinfachen und sofort auf das Geländemodell wirken. Vorhandene Stile können neu angelegt, dupliziert und angepasst werden. Diese Anpassungen wirken sich sofort auf alle Objekte dieses Stils aus, sodass Kund:innen schnell und unkompliziert verschiedene Material-Kombinationen präsentiert werden können.
Dank der Georeferenzierung landen Vermessungsdaten direkt an der richtigen Stelle, sodass nur mit wenigen Klicks ein Geländemodell entsteht. Bereits mit der ersten Aktualisierung passt sich das Modell an die bestehenden Belagflächen und die Flächenbepflanzungen an. Mit weiteren Modifikatoren, dem Gefälle/Grundriss-Werkzeug aber auch mit einfachen 3D-Polygonen, kann man ein solches Geländemodell präzise und kreativ weiter formen. Das Geländemodell bietet außerdem die Möglichkeit, die Volumenveränderungen zwischen ursprünglichem und geplantem Gelände auszuwerten.
In diesem Stadium verfügt die Planung über sehr viele Informationen. Neben der Volumenberechnung des Geländemodells können zum Beispiel alle Belag/Weg-Objekte ausgelesen werden. Für jede Fläche ist über „Fläche und Schichtdicke“ auch eine genaue Angabe zu den einzelnen Schichten möglich. Auch bei der Flächenbepflanzung können auf Basis des aktuellen Planungsstands Stücklisten mit wenigen Klicks ausgeworfen werden.
Für das finale Rendering greift Thomas Knebel auf die Software „Enscape“ zurück. Sie ist ähnlich intuitiv wie Vectorworks und gut in die Arbeitsumgebung eingebunden.
Mit Enscape kann die Planung auf einem Bildschirm angepasst und direkt auf einem zweiten Bildschirm gerendert dargestellt werden. Enscape liefert zudem eine Bibliothek an Symbolen: Pflanzen, die sich im Wind bewegen, Oberflächen, wie Wasser mit bewegter Oberfläche und vieles mehr.
Ein Highlight für Kund:innen ist die Option, den Tag zur Nacht werden zu lassen. Sie können ganz einfach darstellen, wie der Garten im beleuchteten Zustand aussehen könnte. Die Ergebnisse können direkt als 3D-Modell an Kund:innen weitergegeben werden.
Thomas Knebel ist Techniker im Garten- und Landschaftsbau und war einige Jahre auf der Baustelle und anschließend in Planung, Akquise und Bauleitung in Landschaftsbau-Betrieben tätig. Seit 2004 berät er vor allem private Bauleiter:innen bei der Gartengestaltung. Seit 10 Jahren arbeitet er mit Vectorworks und nutzt die Planungssoftware über alle Projektphasen hinweg: Von der Beratung, über die Entwurfsplanung bis zur 3D-Visualisierung und Projektauswertung.
Vectorworks ist eine flexible CAD-Software, die eine Vielzahl spezialisierter Tools für den Garten- und Landschaftsbau bietet. Sie lässt sich nahtlos mit den gängigen Softwarelösungen der Branche kombinieren und ist ideal geeignet für Entwurfsskizzen, Verkaufspläne sowie präzise Abrechnungen.
Seine Tipps und Tricks für eine effiziente Vectorworks-Planung hat Thomas Knebel bei der INSIDE VECTORWORKS 2024 präsentiert. Das interaktive Online-Event, voller Best-Practice von und für Anwender:innen, bietet Planer:innen die Möglichkeit, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Sie haben den Vortrag von Thomas Knebel verpasst? Kein Problem, die Aufzeichnung ist kostenlos online verfügbar. Jetzt ansehen